Nicht-Krankenversicherer haben ebenfalls mit Vertrauensproblemen zu kämpfen, die mit Großschäden nach Naturkatastrophen oder anderen bedeutenden Ereignissen zusammenhängen und öffentliche Kritik hervorrufen können, was ihrem Ruf schadet. Sie müssen ihre Schadenprozesse effektiv kommunizieren und ihr Engagement für eine faire Abwicklung demonstrieren, um das Vertrauen der Kunden zu erhalten.
"Im Kern des Schweizer Erfolgs liegt das Engagement für Qualität, Vertrauen und Resilienz – Werte, die von entscheidender Bedeutung sind, während wir die Versicherungslandschaft von morgen gestalten.
Der Wechsel zu einem kundenorientierten Erfahrungsmodell wird von Versicherern verlangen, deutlich mehr Daten zu sammeln und zu analysieren, um das Kundenverhalten und die Präferenzen zu verstehen.
Und vor allem müssen sie Echtzeitinformationen bereitstellen, um das Vertrauen der Kunden zu bewahren.
Da Technologie unsere Welt neugestaltet, haben Schweizer Versicherer die außergewöhnliche Möglichkeit, eine führende Rolle in Vertrauen, Innovation und kundenorientierten Lösungen einzunehmen. Die Versicherer werden weiterhin die Kernbereiche der Sach- und Unfallversicherung, Krankenversicherung und insbesondere Lebensversicherung modernisieren, die in vielen Fällen auf alten Technologien basieren und migriert sowie modernisiert werden müssen. Die Versicherer müssen ein Ökosystem aus branchenübergreifenden Partnern und Technologiepartnern aufbauen, um mehr Kunden zu erreichen und ihnen neue Mehrwertdienste anzubieten."
Liliana Scheck, Country Managing Director, GFT Schweiz AG
Rasch wandelnde Kundenbedürfnisse und Präferenzen
Welche innovativen, personalisierten Versicherungsprodukte bringen Schweizer Versicherer auf den Markt, um den sich verändernden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden?
Kunden suchen zunehmend nach personalisierten und flexiblen Versicherungsprodukten, die zu ihren sich wandelnden Lebensstilen passen, wie z. B. On-Demand-Versicherungen für Freiberufler oder temporäre Reiseversicherungen.
Angesichts steigender Gesundheitskosten – können Schweizer Krankenversicherer die Rentabilität aufrechterhalten, während sie flexible, kundenorientierte Produkte anbieten?
Krankenversicherer müssen durch die Bereitstellung von anpassbaren Produkten innovativ sein, auf individuelle Gesundheitsbedürfnisse eingehen und den Schwerpunkt auf Wellness und Prävention legen. Doch dieser Drang nach Flexibilität fällt zusammen mit finanziellem Druck auf Zusatzversicherungen aufgrund steigender Gesundheitskosten und gedeckelter Prämien, die die Gewinnmargen – insbesondere bei Spitalzusatzversicherungen – verringern. Ohne zusätzliche Maßnahmen könnten die Margen für ambulante Produkte weiter sinken, was die Fähigkeit der Versicherer, in innovative Lösungen zu investieren, einschränkt.
Flexible Versicherung für sich wandelnde Lebensstile:
"Schweizer Versicherer können modernen Lebensstilen gerecht werden, indem sie On-Demand-Versicherungsoptionen anbieten, wie zum Beispiel nutzungsbasierte Deckungen für Gig-Economy-Arbeiter und anpassbare Reiseversicherungen, die nur während der Reise aktiviert werden. Diese flexiblen Produkte entsprechen dem Bedürfnis der Kunden nach Transparenz, sofortigem Zugang und Kontrolle über den Versicherungsschutz und fördern eine stärkere Kundenbindung und -loyalität. Flexible Versicherungsprodukte, die auf die dynamischen Lebensstile von heute ausgerichtet sind, sind entscheidend, um die Kundenloyalität zu gewinnen und zu halten."
Markus Reding, Partner, Managing Director Insurance, Switzerland, Zühlke Group
Wie werden sich Krankenversicherer in den kommenden Jahren strategisch neu positionieren?
Und welche Auswirkungen wird die Wiederaufnahme der Debatte über eine Einheitskrankenkasse haben, wenn die Prämien steigen?
„In ihrer Beratungsarbeit mit Führungskräften der Krankenkassen hat Eraneos einen wachsenden Bedarf an strategischer Klärung des Geschäftszwecks bzw. des Mehrwerts und der Möglichkeit einer klaren strategischen Positionierung sowie der Möglichkeit einer besseren Steuerung der oberen und unteren Ertragslinie in einem stark regulierten Markt festgestellt.
Dies angesichts der erneuten Diskussion und der wachsenden öffentlichen Unterstützung für eine Einheitskrankenkasse, wie wir sie derzeit in Genf und der Westschweiz erleben. Erstens ist es durch die vollständig staatlich regulierte Grundversicherung und den Risikoausgleich für die Versicherer unmöglich, hier ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen. Zweitens ist das Grundversicherungsgeschäft für fast alle Versicherer erneut verlustbringend, und die Verluste können nur durch ein breiteres Angebot an Zusatzversicherungen oder Vermögensverwaltung ausgeglichen werden. Drittens sind die Kosten für die Neukundengewinnung im Verhältnis zu den beiden zuvor genannten Aspekten unverhältnismäßig hoch."
Dr. Henrik Czurda, Head of Business Transformation, Eraneos, Experte des Schweizer Krankenkassen-Marktes
Sind Schweizer Nicht-Krankenversicherer bereit, in neuen Ökosystemen zu konkurrieren, oder werden Nicht-Versicherungsmarken den Markt dominieren?
Nicht-Krankenversicherer stehen vor der Herausforderung, Echtzeit- und nutzungsbasierte Produkte für Dienstleistungen wie Carsharing oder temporäre Wohnraummieten zu entwickeln. Schweizer Versicherer versuchen, diese Innovationen in breitere Geschäftssysteme zu integrieren, die sich um Mobilität, Wohnen, Leben und KMUs drehen. Trotz Fortschritten bleibt die wirtschaftliche Rentabilität und Profitabilität dieser Ökosysteme ungewiss, insbesondere was die Zahlungsbereitschaft der Kunden für neue Dienstleistungen angeht. Es besteht zudem die Gefahr, dass Versicherungsmarken an den Rand gedrängt werden, wenn Nicht-Versicherungsmarken diese Ökosysteme dominieren und somit die direkten Beziehungen der Versicherer zu ihren Kunden beeinträchtigen.
"Unser aktueller Kyndryl-Research- Bericht zeigt, dass 68 % der Führungskräfte in der Versicherungsbranche Schwierigkeiten haben, mit dem Tempo der technologischen Fortschritte Schritt zu halten, was die Notwendigkeit unterstreicht, Technologie für das Unternehmenswachstum zu nutzen."
Werner Rapberger, Consult Partner, Kyndryl
Eine zunehmend digitale und KI-gesteuerte Welt
Hinkt die Schweizer Versicherungsbranche in puncto digitale Innovation hinterher, und wenn ja, welche Bereiche bedürfen dringend Verbesserungen?
Die digitale Transformation und KI revolutionieren die Versicherungsbranche, indem sie die Verarbeitungseffizienz und das Kundenerlebnis verbessern und neue Produkte wie Telematik-basierte Versicherungen ermöglichen.
Schweizer Versicherer hinken im Vergleich zu ihren mitteleuropäischen Pendants bei der digitalen Weiterentwicklung jedoch hinterher, obwohl sie aktiv ihre Kerntechnologien modernisieren. Eine FINMA-Umfrage zeigt die weit verbreitete Nutzung von KI in Kundeninteraktionen, Schadensbearbeitung, Vertrieb und Preisgestaltung. Um die Governance zu verbessern, gründen Schweizer Versicherer Komitees zur Verfeinerung ihrer KI-Prozesse.
Für Krankenversicherer besteht die Herausforderung darin, KI für die Schadensbearbeitung und die Personalisierung von Gesundheitsplänen einzusetzen, während gleichzeitig Datensicherheit und Privatsphäre – für die Verbraucher von größter Bedeutung – gewährleistet werden.
"Kosten senken und gleichzeitig die Qualität und Professionalität im Gesundheitswesen erhöhen ist ein Ziel, das wir alle unterstützen. Forschung zeigt, dass die Digitalisierung der Schlüssel zur Erreichung dieses Ziels ist, doch unser fragmentiertes System schafft erhebliche Hürden. Wenn Anbieter, Versicherer und Regulierungsbehörden gemeinsam an integrierten digitalen Lösungen arbeiten, können wir bedeutende Fortschritte bei der Transformation des Gesundheitswesens in der Schweiz erzielen."
Thomas Reitze, Managing Director T-Systems Schweiz AG
"Das Spannungsverhältnis zwischen technologischem Fortschritt und menschlicher Interaktion, das John Naisbitt bereits in den 1980er Jahren in seinem Buch High Tech / High Touch beschrieben hat, kann heute im Kundendialog neu definiert werden. Durch den Einsatz generativer KI ist es möglich, Beratungserlebnisse zu schaffen, die nicht nur auf dem Papier herausstechen, sondern auch greifbaren Kundenerfolg generieren."
Kaspar Trachsel, Leiter Marketing & Vertrieb, Mitglied der Geschäftsleitung, Sanitas Management AG, Verwaltungsrat Sanacare Gruppenpraxen AG
Nicht-Krankenversicherer stehen vor der Aufgabe, IoT und KI für das Risikomanagement in der Immobilien- und Kraftfahrzeugversicherung zu integrieren, was erhebliche Technologieinvestitionen erfordert.
Modernisierung der IT-Infrastruktur:
„Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Schweizer Versicherer von veralteten IT-Legacy zu cloud-nativen, modularen Architekturen übergehen. Dieses Upgrade ermöglicht eine nahtlose Integration digitaler Tools, unterstützt eine schnellere Produkteinführung und erlaubt agile Reaktionen auf Marktveränderungen. Zudem verbessert eine moderne IT-Infrastruktur die Datenzugänglichkeit, sodass Versicherer Echtzeitanalysen für bessere Entscheidungsfindung und einen reaktionsfähigeren Kundenservice nutzen können.
Eine moderne IT-Infrastruktur ist eine strategische Investition, die Agilität fördert, Innovation integriert und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unterstützt.“
Automatisierung für Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit:
„Schweizer Versicherer können ihre Abläufe durch die Implementierung automatisierter Schadenbearbeitungssysteme optimieren, die die Schadenabwicklung beschleunigen, schnellere Auszahlungen ermöglichen und die Verwaltungskosten senken.
Selbstbedienungsportale bieten Kunden rund um die Uhr Zugang zu Informationen zu Policen und Schadensstatus-Updates, was die Zufriedenheit steigert und den Ruf eines reaktionsschnellen, digital ausgerichteten Unternehmens stärkt.
Automatisierung steigert Effizienz und Kundenzufriedenheit, indem sie Prozesse vereinfacht und rund um die Uhr Zugang zu wesentlichen Dienstleistungen bietet."
Markus Reding, Partner, Managing Director Insurance, Switzerland, Zühlke Group
Klimarisiken und der Fokus auf Nachhaltigkeit
Da Klimarisiken unvermeidbar werden, wie passen Schweizer Versicherer ihre Zeichnungs- und Preisgestaltungsmodelle an, um der Entwicklung voraus zu sein?
Die wachsenden Auswirkungen des Klimawandels veranlassen Versicherer dazu, ihre Methoden zur Bewältigung von Umweltrisiken neu zu bewerten und den Fokus stärker auf Nachhaltigkeit zu legen. Eine aktuelle EY-Studie zeigt, dass Nachhaltigkeit für rund 66 % der Befragten wichtig ist, jedoch nur, wenn sie mit Preisüberlegungen einhergeht. Gleichzeitig sind 40 % der Befragten unsicher, ob ihr Versicherer sich für Nachhaltigkeit einsetzt. Diese Unsicherheit schwächt ihren Einfluss auf Kaufentscheidungen.
Krankenversicherer stehen vor der Herausforderung, Produkte zu entwickeln, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die öffentliche Gesundheit berücksichtigen, wie den Anstieg klimabedingter Krankheiten. Nicht-Krankenversicherer müssen ihre Zeichnungs- und Preisgestaltungsmodelle innovativ gestalten, um steigende Risiken durch Naturkatastrophen zu adressieren und auf grünere Praktiken umzustellen. Ein erhebliches Hindernis für Schweizer Versicherer ist die Umsetzung eines effektiven ESG-Berichtswesens, wie die EY-Studie zeigt. Die Komplexität der Compliance wird durch die etwa 1.400 erforderlichen Datenpunkte für ISSB und über 2.600 vorgeschlagenen ESG-bezogenen Richtlinien und Standards verdeutlicht. Diese regulatorischen Herausforderungen erschweren die Entwicklung konsistenter und umfassender Berichtsstrategien.
Konvergenz, Zusammenarbeit und Wettbewerb
Könnte die Konvergenz mit Finanzinstituten und Technologieunternehmen der Schlüssel zu neuem Wachstum sein, oder führt sie zu einem Verlust der Kontrolle über die Kundenbeziehung?
Die Grenzen zwischen verschiedenen Finanzdienstleistungen verschwimmen zunehmend, da Versicherer nun Partnerschaften mit Technologieunternehmen und anderen Finanzinstituten eingehen, um integrierte Dienstleistungen anzubieten.
Krankenversicherer arbeiten zunehmend mit Health-Tech-Unternehmen zusammen, um tragbare Technologien und Gesundheits-Apps in ihre Versicherungsprodukte zu integrieren, wobei sichergestellt werden muss, dass Daten sicher über Plattformen hinweg integriert werden. Nicht-Krankenversicherer stehen vor Herausforderungen bei der Verwaltung von Partnerschaften mit Automobilherstellern und Anbietern von Smart-Home-Technologien, um integrierte Versicherungslösungen anzubieten.
Der Versicherungssektor in der Schweiz, sowohl im Kranken- als auch im Nichtkrankenbereich, steht an einem kritischen Punkt, an dem die Anpassung an diese Trends nicht nur vorteilhaft, sondern notwendig für das Überleben ist. Die Herausforderungen, die durch diese Trends entstehen, bieten eine Chance für Innovation und Differenzierung in einem wettbewerbsintensiven Markt.
Regierungsvorgaben im Schweizer Versicherungssektor
Wird der staatliche Druck auf die Erschwinglichkeit Schweizer Krankenversicherer dazu zwingen, ihre Preisstrategien zu überdenken?
Regierungsregulierungen prägen den Schweizer Versicherungsmarkt sowohl im Kranken- als auch im Nichtkrankenbereich erheblich.
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Änderungen in der Krankenversicherungsregulierung
2024 legt die Schweizer Regierung verstärkt Wert auf die Erschwinglichkeit von Prämien und Transparenz. Die Prämienentlastungsinitiative zielt darauf ab, einkommensschwache Familien zu unterstützen, was die Preisstrategien der Versicherer beeinflusst. Eine erhöhte Preistransparenz und ein verstärkter Wettbewerb werden die Versicherer dazu anregen, ihre Kommunikation zu verbessern und innovative Produkte zu entwickeln.
Regulierungen im Nichtkrankenbereich
Für Nicht-Krankenversicherer schreibt die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) umfassende Risikomanagement-Rahmenwerke vor. Versicherer müssen umfassende Risikobewertungen vornehmen, insbesondere in Bezug auf den Klimawandel und Cyber-Bedrohungen, während Diskussionen über Solvabilitätsanforderungen möglicherweise höhere Kapitalreserven erfordern, was Innovation und Wachstumspotenzial beeinträchtigen könnte.
Werden strenge Datenschutzvorgaben Innovationen behindern oder können Versicherer Datenschutz und fortschrittliche Datennutzung in Einklang bringen?
Beide Sektoren stehen unter strengen Datenschutzvorgaben des Bundesgesetzes über den Datenschutz (DSG) und der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Versicherer müssen die Einhaltung sicherstellen, während sie gleichzeitig Datenanalysen nutzen, was verstärkte Maßnahmen zur Cybersicherheit erfordert, um die Informationen der Verbraucher zu schützen.
Welche neuen KI-Vorgaben werden die Versicherungsbranche umwälzen, und wie können sich Schweizer Versicherer jetzt auf diese Änderungen vorbereiten?
Derzeit ist der rechtliche Rahmen für KI in der Schweiz prinzipienbasiert und technologieneutral, aber für 2025 werden neue Vorschriften erwartet. Versicherer sollten sich über potenzielle sektorspezifische Regelungen im Einklang mit den EU-Standards informieren, da KI immer häufiger eingesetzt wird.
Führende Akteure im Schweizer Versicherungssektor 2024
Mit der Gründung eines neuen Branchenverbands im Jahr 2025 – wie wird sich das Wettbewerbsumfeld im Schweizer Krankenversicherungsmarkt verändern?
Der Schweizer Versicherungssektor ist durch einen wettbewerbsintensiven Markt geprägt, in dem sowohl Kranken- als auch Nichtkrankenversicherer um Marktführerschaft kämpfen. 2024 haben sich die größten Krankenversicherer der Schweiz, darunter Assura, Atupri, Concordia, CSS, EGK, Groupe Mutuel, Helsana, KPT, ÖKK, Sanitas, SWICA, Sympany und Visana, zu einem neuen Branchenverband zusammengeschlossen. Dieser Verband, der 2025 seine Arbeit aufnimmt, soll die Interessenvertretung in der Krankenversicherungsbranche stärken und den Sektor vereinen. Er wird über 90 % der Grundversicherungspolicen in der Schweiz vertreten.
Die Zurich Insurance Group sticht als wichtiger Akteur im Nichtkrankenversicherungssektor heraus und rangiert unter den größten Versicherungsgesellschaften der Welt nach Netto-Prämieneinnahmen und Nettobanking-Vermögen. Ihre globale Präsenz und finanzielle Stärke positionieren sie als führendes Unternehmen auf dem Schweizer Markt. Der Fokus des Unternehmens auf Risikomanagement, Innovation und kundenorientierte Lösungen war entscheidend, um seine Wettbewerbsposition zu halten.
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Wesentliche Führungsqualitäten für das Meistern der Herausforderungen im Schweizer Versicherungssektor
Wie können Führungskräfte in der Versicherungsbranche sicherstellen, dass sie erfolgreiche digitale Transformationen leiten, und welche Führungskräfte heben sich bereits hervor?
Da die Versicherungsbranche vor beispiellosen Herausforderungen steht – von sich wandelnden Kundenbedürfnissen bis hin zu zunehmenden regulatorischen Anforderungen – müssen Führungskräfte in beiden Bereichen, Kranken- und Nichtkrankenversicherungen, über die richtigen Fähigkeiten verfügen, um den Wandel voranzutreiben.
Wichtige Führungsqualitäten
- Führung der digitalen Transformation: Führungskräfte wie CEOs, CIOs und CDOs müssen digitale Initiativen vorantreiben, indem sie KI, Datenanalyse und aufkommende Technologien nutzen, um Effizienz und Kundenerlebnisse zu verbessern. Krankenversicherer benötigen zusätzliches Know-how in der Integration digitaler Gesundheitslösungen wie Telemedizin und KI-Diagnostik.
- Kundenorientierte Innovation: CDOs und Produktteams sollten sich darauf konzentrieren, flexible, nutzungsbasierte Versicherungslösungen zu entwickeln, die den sich verändernden Verbraucherpräferenzen entsprechen. Im Bereich der Krankenversicherungen bedeutet dies, personalisierte Angebote zu schaffen, die auf individuelle Gesundheitsbedürfnisse und Präventionsmaßnahmen zugeschnitten sind.
- Cybersicherheit und Datenschutz: CIOs und CROs müssen sensible Daten schützen und gleichzeitig die Einhaltung von Vorschriften wie DSGVO und DSG gewährleisten. Dieses Gleichgewicht zwischen fortschrittlicher Analyse und Datenschutz ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere für Krankenversicherer, die sensible medizinische Informationen schützen müssen.
- Nachhaltigkeit und Klimarisikomanagement: CSOs und CROs sollten ESG-Prinzipien in Risikobewertungen integrieren und innovative Versicherungsprodukte entwickeln, die Klimarisiken adressieren. Nicht-Krankenversicherer benötigen besonders fortschrittliche Risikomodelle für Großereignisse, die Technologien wie IoT und KI für Echtzeitüberwachung nutzen.
- Agilität im Change Management: Führungskräfte müssen Agilität und kulturellen Wandel fördern, um neue Technologien und innovative Praktiken zu integrieren. CEOs und COOs sollten Initiativen anführen, die Teams befähigen, sich schnell auf Marktstörungen einzustellen.
- Finanzielle Expertise für strategische Investitionen: CFOs spielen eine Schlüsselrolle bei der Ausrichtung der finanziellen Ressourcen auf Transformationsziele und der Überwachung von Investitionen in digitale Infrastrukturen und Nachhaltigkeitsinitiativen. Nicht-Krankenversicherer sollten Kapitalallokationen für Green Bonds und Nachhaltigkeitsprodukte priorisieren.
- Zusammenarbeit und Partnerschaften: CEOs und CIOs sollten Unternehmen bei der Bildung strategischer Partnerschaften mit Technologieunternehmen und InsurTech-Startups anleiten, um neue Technologien zu integrieren und das Versicherungsangebot zu verbessern. Für Krankenversicherer sind Partnerschaften mit Health-Tech-Unternehmen zur Integration tragbarer Geräte und Telemedizinprodukte in Versicherungen von zunehmender Bedeutung.
Ist Ihr Führungsteam gerüstet, um die Herausforderungen der digitalen Transformation und Nachhaltigkeit zu bewältigen, oder müssen Sie Ihre Führungsriege überdenken?
Die Bewertung der Bereitschaft des Führungsteams ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Unternehmen gut gerüstet ist, um aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Nachfolgend sind wesentliche Bewertungsbereiche aufgeführt, die helfen können, Stärken und mögliche Lücken zu identifizieren:
- Digitale Kompetenz und technologische Affinität: Der Vorstand sollte bewerten, ob das Führungsteam ein tiefes Verständnis dafür hat, wie Technologie die Transformation vorantreibt. Dazu gehört die Bewertung vergangener Erfolge bei der Einführung digitaler Lösungen und Partnerschaften mit InsurTech-Unternehmen.
- Nachhaltigkeit und ESG-Ausrichtung: Führungskräfte sollten dahingehend bewertet werden, wie gut sie in der Lage sind, die Unternehmensabläufe mit ESG-Zielen in Einklang zu bringen, insbesondere in Bezug auf das Management klimabezogener Risiken und die Integration von Nachhaltigkeit in Produkte und Dienstleistungen.
- Risikomanagement und Compliance-Erfahrung: Ein effektives Führungsteam wird eine nachgewiesene Erfolgsbilanz im proaktiven Risikomanagement vorweisen, insbesondere im Hinblick auf neue Vorschriften und aufkommende Bedrohungen wie Cybersicherheit und Klimawandel.
- Kultur und Talententwicklung: Führungskräfte sollten eine innovative, zukunftsorientierte Kultur fördern und sich der Talententwicklung verschreiben, insbesondere im Bereich digitaler Kompetenzen. Erfolgsindikatoren sind niedrige Fluktuationsraten in Schlüsselpositionen und aktive Upskilling-Initiativen.
- Vorstandsengagement und Transparenz: Ein Führungsteam, das proaktiv mit dem Vorstand kommuniziert, Input sucht und transparente Updates zu strategischen Initiativen bietet, ist ein starkes Indiz für Bereitschaft. Regelmäßige Berichte zu zentralen Transformationsprojekten – wie digitale Einführung oder Nachhaltigkeitsbemühungen – sind entscheidend, um das Vertrauen des Vorstands in die Fähigkeiten des Führungsteams zu stärken.
Fazit
Sind Schweizer Versicherer bereit, sich den größten Branchenveränderungen zu stellen, oder setzen veraltete Modelle sie dem Risiko aus, zurückzufallen?
Der Schweizer Versicherungssektor befindet sich an einem entscheidenden Punkt und steht vor Herausforderungen und Chancen, die durch globale Trends beeinflusst werden. Zentrale Themen wie die wachsende Vertrauenslücke, sich wandelnde Kundenbedürfnisse, digitale Transformation und Nachhaltigkeit gestalten die Branche neu. Um diese Veränderungen erfolgreich zu meistern, müssen Schweizer Versicherer den Fokus auf Innovation, Zusammenarbeit und kundenorientierte Lösungen legen.
Führungskräfte sollten wesentliche Fähigkeiten in digitaler Transformation und Risikomanagement entwickeln und eine Kultur der Agilität fördern, um sich an die dynamische Umgebung anzupassen. Durch die Annahme dieser Trends können Versicherer Risiken mindern und sich für nachhaltiges Wachstum positionieren.
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